Samstag 17.09.2022 — 20:00 Uhr
Thalia Gaußstraße
Corinna Harfouch liest „Arabische Apokalypse“ von Etel Adnan
Universal Moments - Eine Hommage an Etel Adnan
(c) Pascal Bünning
(c) Felix Grünschloss
Preis: 25 / 11 €
„Selten hat mich eine Schriftstellerin so tief berührt. Ihre Texte öffnen innere Räume, von denen man gar nicht wusste, dass sie existieren“ (Corinna Harfouch über Etel Adnan)
Etel Adnans sprachgewaltiger Gedichtzyklus „Arabische Apokalypse“, publiziert 1980 in französischer Sprache in Paris und 1989 von ihr selbst ins Englische übersetzt, ist angesichts weltweiter Kriege und Bürgerkriege aktueller denn je. Im Zentrum der entfesselten, der apokalyptischen Gewalt, die Etel Adnan in diesem großen Zyklus zum Ausdruck bringt, steht das Massaker von Tel al-Zaatar im zweiten Jahr des bis 1990 andauernden Libanesischen Bürgerkriegs.
Corinna Harfouch ist eine der großen deutschen Theater- und Filmschauspielerinnen. Sie arbeitete mit Regisseuren wie Frank Castorf und Jürgen Gosch, ebenso mit Heiner Müller, inszeniert selbst und ist einem breiten Publikum durch große Kinofilme wie Bernd Eichingers „Der Untergang“ und die Serie „Tatort“ bekannt. 2015 erhielt sie den Theaterpreis Berlin, Etel Adnan schrieb eine Laudatio zu dem Anlass.
Anschließend Gespräche und libanesische Snacks.
Corinna Harfouch, Lesung
Johannes Gwisdek, musikalische Begleitung
Diese Veranstaltung ist eine Kooperation mit dem Thalia Theater.
Es gibt die Möglichkeit, ein Kombi-Ticket (30 €) zu erwerben für diese Veranstaltung und die Veranstaltung „Die Stille verschieben" (18.09., Thalia Theater).
Universal moments
Eine Hommage an Etel Adnan
in Zusammenarbeit mit dem Thalia Theater, der Edition Nautilus, der Sfeir-Semler Gallery und der Hamburger Kunsthalle
Der US-amerikanische Künstler Bob Wilson hat sich für seine Thalia-Inszenierung “H“- 100 seconds to midnight“ vom Werk Etel Adnans inspirieren lassen – ein Anlass, sich mit dieser außergewöhnlichen Künstlerin zu beschäftigen, die sich mit ihrem Werk stets ins Verhältnis zu Universum und Kosmos setzte.
Unter dem Titel „Le soleil toujours“ werden in den Foyers des Thalia Theaters einige ihrer Arbeiten gezeigt (Mo. 5.9.-24.9.). Außerdem laden wir an einem Wochenende zur Begegnung mit ihrem literarischen Werk ein (Sa. 17.9. mit Corinna Harfouch, So. 18.9. mit dem Robert Wilson-Spielensemble des Thalia Theaters).
Die libanesisch-amerikanische Poetin und bildende Künstlerin Etel Adnan, die im vergangenen Jahr im Alter von 96 Jahren gestorben ist, war eine absolute künstlerische Ausnahmeerscheinung, eigenwillig in ihrer Literatur wie in ihren bildnerischen Arbeiten. Dank der von Hans-Ulrich Obrist vermittelte Einladung zur dOCUMENTA (13) 2012 durch die Kuratorin Carolyn Christov-Bakargiev gelangte sie zu Weltruhm in der Kunstwelt. In der Literatur gilt es auch in Deutschland noch viel von ihr zu entdecken – trotz zahlreicher Veröffentlichungen ihrer Werke durch den Suhrkamp Verlag und vor allem die Hamburger Edition Nautilus. Dennoch ist Etel Adnan eine Unentdeckt-Entdeckte geblieben. Das könnte sich jetzt ändern: Nach großen Einzelausstellungen im Guggenheim Museum New York und im Van Gogh Museum Amsterdam ist ab dem Herbst nun auch in Deutschland eine große Einzelausstellung von ihr zu sehen, die auch auf ihr literarisches Werk verweist: zunächst im Münchner Lenbachhaus und im Anschluss in der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Adnan war eine Kosmopolitin, die vornehmlich auf Französisch und Englisch schrieb, in Beirut, Kalifornien und Paris lebte, sich mit der arabischen Welt auseinandersetzte, im Austausch mit Malern und Dichtern arbeitete, und die Möglichkeiten der Kunst ernst nahm, für sich selbst wie für die anderen. „Ich schreibe, was ich sehe, ich male, was ich bin“, beschrieb sie ihr Verhältnis zu den künstlerischen Ausdrucksformen, die ihr Leben ausmachten.
Übersetzung des Romans: Ulrike Stoltz
Mitwirkende
Etel Adnan †
Johannes Gwisdeck
Corinna Harfouch
Thalia Gaußstraße
22765 Hamburg, Gaußstraße 190